Mehr Beweglichkeit in Sekunden
- Sportfabrik Winterhalter
- 22. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Erlebe selbst, wie dein Nervensystem wirkt

In meinen vorherigen beiden Artikeln (Sicher, stark, schmerzfrei und Schmerz verstehen: Warum dein Gehirn das letzte Wort hat) haben wir uns bereits intensiv mit dem Nervensystem beschäftigt:
Zuerst mit den „drei Satelliten“ – dem visuellen, vestibulären und propriozeptiven System – die unsere Bewegung und Körperkontrolle steuern.
Anschließend damit, wie genau Störungen oder Ungleichgewichte in diesen Systemen zu Schmerzen führen können – und warum gezieltes Training hier oft mehr bewirkt als reines Kraft- oder Ausdauertraining.
Viele Leser haben mir daraufhin geschrieben: „Das klingt spannend, aber wie funktioniert das in der Praxis?“ oder „Kann ich das wirklich selbst erleben?“
Denn klar: Das ganze Konzept, mit dem Nervensystem zu arbeiten, ist für viele noch schwer greifbar. Anders als beim Muskelaufbau sieht man die Effekte nicht erst nach Monaten – sondern innerhalb von Sekunden.
Genau deshalb lade ich dich heute zu einem kleinen Selbstversuch ein. Damit du am eigenen Körper spürst, wie schnell dein Nervensystem Leistung und Beweglichkeit beeinflussen kann – und was für ein enormes Potenzial in diesem Ansatz steckt.
Schmerz und Leistung – zwei Extreme auf derselben Skala
Schmerz und maximale Leistung sind keine Gegensätze. Sie sind zwei Extreme derselben Skala – und diese Skala wird gesteuert von deinem Nervensystem.
Schmerz bremst dich, um dich zu schützen.
Leistung lässt dich Gas geben, wenn dein System Sicherheit wahrnimmt.
Das Faszinierende: Mit gezielten Impulsen können wir diese Skala verschieben – und dein Nervensystem reagiert sofort.
Der Praxistest: deine Vorwärtsbeuge
Bevor wir mit den Übungen starten, machen wir den Test:
Stell dich gerade hin.
Beuge dich langsam nach vorne und merke dir, wie weit du kommst (z. B. wo deine Fingerspitzen landen).
Richte dich wieder auf.
Dieser Ausgangspunkt zeigt dir gleich den Unterschied – und macht sichtbar, wie mächtig dein Nervensystem arbeitet.
Vier einfache Übungen für sofortige Veränderung
Die folgenden Übungen stammen aus der neurobasierten Trainingspraxis und sind verblüffend einfach. Sie nutzen gezielt deine Augenbewegungen in Kombination mit Atmung oder Stimme, um bestimmte Hirnnerven (v. a. Nervus oculomotorius und Nervus trochlearis) im Hirnstamm zu aktivieren. Diese Bereiche sind direkt mit Muskelspannung und Bewegungssteuerung verbunden.
1. Pencil Push-Up zur Nasenspitze
Halte einen Stift auf Augenhöhe etwa 30–40 cm vor dir.
Fixiere die Spitze und führe sie langsam zur Nasenspitze.
Wenn der Stift verschwimmt oder du leicht schielst, halte die Position 5 Sekunden.
Danach: Augen schließen, entspannen.
2. Pencil Push-Up zur Nasenwurzel
Gleiche Ausführung, aber der Stift wandert zur Nasenwurzel (zwischen den Augenbrauen).
Wieder 5 Sekunden halten.
Augen schließen, entspannen.
👉 Diese beiden Übungen trainieren die Koordination deiner Augenmuskeln, die direkt über den Hirnstamm Einfluss auf Muskeltonus im ganzen Körper haben.
3. Pencil Push-Up + Atemdruck (Valsalva light)
Wieder Stift zur Nasenwurzel führen.
Während du den Stift fixierst, machst du ein leichtes Valsalva-Manöver: Nase und Mund schließen, kurz gegen die Luft „pressen“.
5 Sekunden halten, dann entspannen.
👉 Diese Kombination bindet das autonome Nervensystem mit ein und verstärkt den Effekt auf Spannung und Stabilität.
4. Pencil Push-Up + Summen
Stift wieder zur Nasenwurzel führen.
Während du ihn fixierst, summe laut und spürbar.
5 Sekunden halten, dann entspannen.
👉 Summen wirkt über Vibration und Atmung direkt auf Hirnnerven im Hirnstamm – und sorgt für eine noch stärkere Entlastung und bessere Bewegungssteuerung.
Und jetzt: der zweite Test
Stell dich, nachdem du alle Übungen gemacht hast, erneut hin und beuge dich wieder nach vorne.👉 Fast jeder spürt sofort: Der Körper lässt deutlich mehr Beweglichkeit zu, die Finger reichen weiter nach unten, die Spannung fühlt sich „weicher“ oder “weniger hemmend” an.
Damit hast du dir selbst bewiesen: Das Nervensystem ist der Schlüssel.Mit den richtigen Impulsen verändert es Beweglichkeit, Spannung und Leistung – nicht nach Monaten, sondern in Sekunden.
Warum das funktioniert
Die Augen sind direkt mit dem Gehirn und dem Hirnstamm verschaltet. Bestimmte Augenbewegungen aktivieren Hirnnerven wie den Nervus oculomotorius (III) und Nervus trochlearis (IV).
Diese Nervenzentren liegen im Hirnstamm, einer Region, die als Schaltstelle für Muskelspannung, Haltungskontrolle und Bewegungskoordination dient.
Indem du diese Regionen stimulierst, verändert dein Nervensystem sofort die „Bremse“ im Muskeltonus – und Beweglichkeit wird freigegeben.
Fazit: Spürbare Veränderung in Sekunden
Was sonst als „unmöglich“ erscheint, hast du gerade erlebt: Dein Körper kann sich innerhalb von Sekunden verändern, wenn du an der richtigen Stelle ansetzt – am Nervensystem.
Natürlich ersetzt das keine langfristige Arbeit an Kraft und Ausdauer. Aber es öffnet Türen, beschleunigt Fortschritt und macht sichtbar, wie groß dein Potenzial wirklich ist.
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