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AutorenbildSportfabrik Winterhalter

Warum wir schlechte Entscheidungen treffen



Eigentlich geht es uns heutzutage sehr gut. Vielleicht sogar zu gut, denn wir leben im Überfluss und haben eine Fülle von Auswahlmöglichkeiten.


Das bedeutet aber auch, dass wir leider oft das Falsche wählen: Wir wählen Kekse anstatt Brokkoli, Partys statt Schlaf, die schicken Schühchen anstatt der wetterfesten Schneestiefel. Und ganz besonders an Freitagabenden fällt die Wahl dann eher auf "Comfort Food" und Netflix.


Wir WISSEN, dass diese Entscheidungen schlecht sind, aber wir treffen sie trotzdem. Und das liegt nicht daran, dass wir uns selbst hassen oder es nicht besser wissen; wir sind schlicht und einfach müde, Entscheidungen zu treffen.


Unsere Eltern nannten das "Willenskraft": die Fähigkeit, schwierige Entscheidungen zu treffen und dabei zu bleiben. Aber wie Dan Ariely von der Duke University in seinem Artikel "Understanding Ego Depletion" schreibt, haben wir begrenzte Reserven an Willenskraft. Wir verbrauchen diese Reserven regelmäßig und mit jeder einzelnen Entscheidung, die wir treffen. Am Montagmorgen haben wir noch genug Willenskraft, also stehen wir früh auf, machen einen Spaziergang und packen ein gesundes Mittagessen ein. Bis Freitag jedoch sieht es dann meist anderes aus und wir essen dann vielleicht doch lieber das Nutella-Brot zum Frühstück.


Entscheidungsmüdigkeit ist ein relativ neues Konzept, aber es ist sehr real. Wir treffen mehr Entscheidungen als unsere Vorfahren jemals getroffen haben. Sie standen um sechs Uhr auf, weil die Kühe hungrig waren. Sie haben Haferbrei zum Frühstück gegessen, weil es nichts anderes gab. Sie haben nur ein Geschenk zu Weihnachten gekauft, weil das jeder so tat. Und wahrscheinlich waren sie deshalb auch glücklicher.


Nicht umsonst ergreifen viele der erfolgreichsten Menschen der Business-Welt, die unter enormem Druck stehen, Maßnahmen, um die Anzahl der Entscheidungen, die sie jeden Tag treffen müssen, zu begrenzen. Steve Jobs zum Beispiel trug jeden Tag dasselbe Outfit und aß dasselbe Frühstück. Wenn er bereits bei der Entscheidung des Frühstücks seine Willenskraft hätte anzapfen müssen, wäre weniger übrig geblieben für später, wenn dann die GROSSEN Entscheidungen anstanden.


Dann stellt sich doch logischerweise die Frage, wie wir es vermeiden können, unsere Willenskraft zu erschöpfen und an wenig wichtige Entscheidungen zu verschwenden?


Die Antwort und Lösung darauf sind Gewohnheiten.


Jeden Tag zur gleichen Zeit aufwachen.


Jeden Tag dasselbe Frühstück essen.


Jeden Tag zur gleichen Zeit ins Fitnessstudio gehen.


Jemand anderen deine Workouts wählen lassen.


Ich versuche, so viele Entscheidungen wie möglich abzugeben, zu automatisieren oder zu vereinfachen. Und wenn ich eine Entscheidung treffe, überdenke ich sie hinterher nicht oft, denn das ist ebenfalls sehr erschöpfend.


Es ist wirklich BESSER, schnelle Entscheidungen zu treffen und später Fehler zu korrigieren, als zu lange zu zaudern und zu zögern. Mit einer Entscheidung zu leben ist normalerweise nicht schwer; die Entscheidung aber zu treffen ist schwer.


Wenn du anfängst, mehr Sport zu treiben oder deine Ernährung nach ein paar schwierigen Wochen zu verbessern, tue alles, um die Entscheidungen, die du treffen musst, zu minimieren.


Mach z.B. bei einer 6-week Challenge mit und befolge einfach die Anweisungen. Geh zu einem Cross Training Kurs, wo dir der Trainer ebenfalls genau sagt, was zu tun ist. Koche deine Mahlzeiten am Sonntag vor, wenn du frisch und ausgeruht bist. Folge einfach solange einem Plan, den jemand für dich gemacht hat, bis die Gewohnheiten verankert sind. Schütze dein Ego und bewahre deine Willenskraft lieber für den Umgang mit deinem Chef.


Deine Workouts müssen nicht jeden Tag perfekt sein. Du musst auch keine neue Diät erfinden oder Lehrbücher studieren, vermeide daher die “paralysis by analysis".


Ich habe selber auch einen Coach, der mir sagt, was ich tun soll und wie ich es tun soll. Dafür kann ich dann außerhalb des Trainings wiederum bessere Entscheidungen treffen.


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