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Was Kinder uns über Motivation und kluge Entscheidungen beibringen können

Autorenbild: Sportfabrik WinterhalterSportfabrik Winterhalter

Kennst du das? Du sagst etwas, ohne groß darüber nachzudenken, und wunderst dich später, warum dein Gegenüber nicht so reagiert, wie du es dir vorgestellt hast. Genau das ist uns anfangs oft mit unserer Tochter passiert.



Die Frage, die keine war


Unbewusst habe ich ihr manches als Frage gestellt, was eigentlich eine Aufforderung sein sollte: „Sollen wir ins Bett gehen?“ oder „Willst du nicht lieber aufräumen?“ Klingt nett und höflich, oder? Aber was passierte? Natürlich kam die Antwort: „Nein.“ Warum? Weil sie plötzlich eine Wahl hatte. Und aus der Perspektive eines Kindes – ohne Logik, dafür mit ganz viel Emotion – war die Entscheidung klar: Aufräumen oder ins Bett gehen? Keine Lust!


Das Problem? Eine Frage suggeriert Entscheidungsfreiheit. Doch wenn man am Ende doch auf dem gewünschten Ergebnis beharrt, nimmt man diese Freiheit wieder weg. Das schadet langfristig dem Selbstbewusstsein. Was lernen wir daraus? Wenn wir etwas Bestimmtes möchten, sollten wir klare Aussagen oder Anweisungen formulieren, anstatt Fragen zu stellen.



Was das mit dir und deinem Training zu tun hat


Vielleicht denkst du jetzt: „Schön, Uli, danke für den Erziehungstipp, aber was hat das mit mir zu tun?“ Ganz einfach: Überleg mal, wie oft du dir selbst genau diese „falschen Fragen“ stellst, wenn es um dein Training oder deine Gesundheit geht.

  • „Soll ich heute trainieren?“

  • „Habe ich Lust, ins Training zu gehen?“


Das klingt harmlos, aber diese Art der Selbstbefragung kann fatale Folgen haben. Denn wir treffen Entscheidungen niemals neutral oder rein logisch. Unsere Emotionen und unsere momentane Stimmung beeinflussen uns – oft mehr, als wir denken.



Wie Emotionen deine Entscheidungen manipulieren


Hier ein kleines Experiment (Lawrence E. Williams und John A Bargh; 2009), das die Macht von Emotionen verdeutlicht:Teilnehmer sollten Charaktere aus einer Geschichte bewerten. Vorher bekamen sie entweder ein warmes oder ein kaltes Getränk in die Hand. Das Ergebnis war verblüffend: Diejenigen mit dem warmen Getränk beschrieben die Hauptperson als freundlich und warmherzig. Die mit dem kalten Getränk hingegen empfanden sie als distanziert und kühl.

Und das war nur ein Getränk! Jetzt stell dir vor, wie stark deine Entscheidungen davon beeinflusst werden, ob du müde bist, schlecht geschlafen hast oder einfach keine Lust hast. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dich gegen das Training entscheidest, steigt ins Unermessliche.



Die Macht klarer Anweisungen


Das größte Problem: Unser “inneres Kind” entscheidet oft aus der Laune des Moments. Genau wie ein echtes Kind wird es sich fast immer für den bequemeren Weg entscheiden. Der Trick ist also, diesem inneren Kind nicht die Wahl zu lassen.

Anstatt dich zu fragen:„Soll ich trainieren?“Sag dir:„Ich gehe trainieren.“

Diese klare Ansage nimmt die emotionale Schwankung aus der Gleichung. Du schaffst dir selbst keinen Raum für Ausflüchte. Entscheidungen, die du einmal bewusst getroffen hast – wie regelmäßig zu trainieren oder gesünder zu essen – solltest du nicht jedes Mal neu verhandeln.



Praktische Tipps: So erziehst du dein inneres Kind


  1. Ersetze Fragen durch Aussagen
    • Statt: „Soll ich aufstehen?“

      Sag: „Ich stehe auf.“

    • Statt: „Habe ich Lust auf Training?“

      Sag: „Ich gehe ins Training.“


  2. Bereite dich auf schwierige Momente vor

    Erstelle dir einen Plan für Situationen, in denen die Entscheidung schwerfällt. Lege z. B. deine Sportsachen abends bereit, damit der Morgen reibungsloser läuft oder gehe zu einer anderen Zeit einkaufen, wenn du nicht hungrig bist.


  3. Nutze Gewohnheiten zu deinem Vorteil

    Gewohnheiten nehmen dir den Entscheidungsdruck. Mache Training an festen Tagen zur Routine – so wie Zähneputzen. Du fragst dich schließlich auch nicht jeden Morgen, ob du Lust darauf hast.



Fazit


Unsere Entscheidungen sind selten rein rational. Sie sind ein Produkt von Emotionen, Stimmungen und vielen unbewussten Einflüssen. Wenn du dich also auf dein „inneres Kind“ verlässt, wird es oft die einfachere, bequemere Wahl treffen. Gib dir selbst klare Anweisungen, statt Fragen zu stellen. So übernimmst du die Kontrolle und bleibst auf Kurs – nicht nur im Training, sondern auch in anderen Lebensbereichen.

Also, worauf wartest du noch? Lass dein inneres Kind wissen, dass heute Trainingstag ist und mach eine Ansage! 💪



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