Simpel schlägt kompliziert: So baust du gute Gewohnheiten auf, die bleiben
- Sportfabrik Winterhalter
- 4. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Wir alle kennen es: Du nimmst dir vor, öfter zu trainieren, gesünder zu essen oder dir mehr Zeit für dich selbst zu nehmen – und trotzdem hält die neue Gewohnheit nur ein paar Tage. Danach gewinnt der Alltag wieder die Oberhand. Aber woran liegt das eigentlich?
Die kurze Antwort: Die Gewohnheit war zu kompliziert.
Bevor wir tiefer einsteigen, ein wichtiger Gedanke vorweg: Motivation ist keine angeborene Eigenschaft – sie ist eine Fähigkeit, die man üben kann. So wie niemand beim ersten Basketballtraining direkt in der NBA spielt oder beim ersten Geigenunterricht im Royal Philharmonic Orchestra sitzt, solltest du auch beim Thema Verhaltensänderung nicht Perfektion erwarten. Du wirst Fehler machen, Tage haben, an denen es nicht klappt – und genau das ist normal. Mit jedem kleinen Schritt, den du wiederholst, trainierst du deine Fähigkeit, dranzubleiben.
Motivation, Struktur, Selbststeuerung – all das sind Skills, die besser werden, je öfter du sie trainierst. Der wichtigste Schritt ist nicht, alles perfekt zu machen – sondern überhaupt anzufangen.
Viele Menschen versuchen, eine neue Verhaltensänderung mit großer Motivation und noch größeren Plänen zu starten. "Ab jetzt trainiere ich viermal pro Woche!", "Ich esse nur noch clean!", "Jeden Morgen 30 Minuten meditieren!”
Das Problem dabei: Motivation ist flüchtig. Sobald der Alltag stressig wird, ist dein Gehirn auf Energiesparen programmiert. Und komplexe Gewohnheiten brauchen viel Energie. Deshalb werden sie zuerst fallen gelassen, wenn du unter Druck stehst.
Warum Einfachheit gewinnt
Ein zentrales Prinzip aus der Verhaltenspsychologie lautet: Je einfacher ein Verhalten ist, desto wahrscheinlicher wird es umgesetzt.
Wenn du für ein Verhalten kaum überlegen musst, wenn es dich wenig Willenskraft kostet und wenn es möglichst in deinen bestehenden Alltag passt – dann stehen die Chancen gut, dass du es immer wieder machst. Und Wiederholung ist der Schlüssel zu jeder Gewohnheit.
Stephen Guise hat dieses Prinzip in seinem Buch Mini Habits sehr treffend formuliert:
„Mach das neue Verhalten so klein, dass du nicht scheitern kannst.“
Ein Mini-Habit kann z. B. heißen:
Statt "30 Minuten Workout" einfach eine Kniebeuge machen
Statt "komplett gesündere Ernährung" einfach einen Schluck Wasser vor dem Essen
Statt "jeden Tag meditieren" einfach eine tiefe bewusste Atemrunde
Der Clou: Wenn du einmal angefangen hast, machst du oft doch mehr. Aber der Einstieg ist so niedrigschwellig, dass du ihn wirklich jeden Tag schaffen kannst. Auch an den schlechten Tagen.
Wie du stabile Gewohnheiten entwickelst
Hier sind drei einfache Prinzipien, mit denen du Gewohnheiten etablierst, die langfristig bleiben:
Starte kleiner als du denkst
Frage dich: Was ist die absolut kleinste Version des neuen Verhaltens, die ich JEDEN Tag umsetzen kann?
Verknüpfe die neue Gewohnheit mit einem bestehenden Auslöser
Z. B. "Wenn ich meine Zahnbürste wegstelle, mache ich eine Kniebeuge" oder "Nach dem Morgenkaffee trinke ich ein Glas Wasser”.
Vertraue auf den Prozess, nicht auf die Motivation
Erwarte nicht, dass du immer motiviert bist. Bau stattdessen Strukturen, die es dir leicht machen, auch ohne Motivation zu handeln.
Fazit: Gewohnheiten müssen nicht groß sein, um große Wirkung zu haben
Du brauchst keine riesige Disziplin und keine perfekte Willenskraft, um dein Verhalten nachhaltig zu verändern. Du brauchst nur einen Anfang, der so klein ist, dass du gar nicht scheitern kannst. Und dann: wiederholen. Jeden Tag ein bisschen. Das reicht.
Denn wie so oft gilt: Konstanz schlägt Intensität. Und simpel schlägt kompliziert.
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