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Eine wichtige Lektion im Kampfsport – und fürs ganze Leben

Autorenbild: Sportfabrik WinterhalterSportfabrik Winterhalter

Jeder, der Kampfsport trainiert – sei es BJJ, Thaiboxen oder Kali – lernt im Laufe der Zeit unzählige Techniken, Konzepte und Strategien. Wir lernen, Situationen zu erkennen, Entscheidungen zu treffen und entsprechend zu handeln. Im Sparring oder Wettkampf müssen wir unter Druck die richtigen Aktionen auswählen, ohne viel Zeit zum Nachdenken zu haben. Doch was passiert, wenn unsere Emotionen die Kontrolle übernehmen?



Emotionale Entscheidungen: Ein Stolperstein im Kampfsport und Alltag


Stell dir vor, du bist mitten im Sparring. Dein Trainingspartner landet einen unerwarteten Treffer – vielleicht sogar jemand, der normalerweise nicht auf deinem Niveau ist. Du wirst wütend. Vielleicht ärgerst du dich über deinen Fehler oder darüber, dass dein Gegenüber sich über den Treffer freut. Deine Wut treibt dich an, aggressiver zu werden. Du preschst voran, ohne einen klaren Plan, und machst dich anfällig für Konter. Noch ein Treffer. Der Frust wächst – und das Ergebnis? Dein Training wird ineffektiv, und du verlierst den Fokus.


Diese Dynamik kennen wir nicht nur aus dem Kampfsport. Auch im Alltag lassen wir uns oft von Emotionen leiten:


  • Nach einem stressigen Arbeitstag greifen wir impulsiv zu ungesunden Snacks oder einem Glas Wein.


  • Wir reagieren überhastet auf Kritik und sagen Dinge, die wir später bereuen.


  • In Konflikten lassen wir uns von Wut übermannen und treffen Entscheidungen, die langfristig negative Konsequenzen haben.



Warum emotionale Entscheidungen problematisch sind


Emotionen an sich sind nichts Schlechtes. Sie machen uns menschlich und können eine Quelle von Freude und Motivation sein. Problematisch wird es jedoch, wenn sie die Kontrolle übernehmen. In solchen Momenten:


  • Verlieren wir den Fokus auf unsere Ziele: Im Sparring geht es darum, Technik und Strategie zu verbessern – nicht darum, sich an einem Trainingspartner zu rächen.


  • Bewerten wir Situationen verzerrt: Wut oder Frust verstellen unseren Blick für die Fakten.


  • Handeln wir impulsiv: Anstatt durchdacht und effektiv zu reagieren, lassen wir uns zu unüberlegten Aktionen hinreißen.


Das Resultat sind oft negative Konsequenzen – sei es eine Niederlage im Kampf, eine Eskalation im Streit oder gesundheitliche Rückschläge.



Kontrolle gewinnen: Der Schlüssel zu besseren Entscheidungen


Der erste Schritt, um emotionale Entscheidungen zu vermeiden, ist das Bewusstsein. Unsere Emotionen zeigen sich oft in körperlichen Reaktionen: ein erhöhter Puls, flache Atmung, Muskelanspannung oder geballte Fäuste. Diese Signale können als „Frühwarnsystem“ dienen.


Doch was tun, wenn wir diese Signale erkannt haben? Hier sind praktische Strategien, um die Kontrolle zurückzugewinnen:


Tipps für Kampfsportler:


  1. Atme tief durch: Nimm dir einen Moment, um deinen Atem zu beruhigen. Tiefe Bauchatmung hilft, den Körper zu entspannen und den Kopf freizubekommen.


  2. Pause einlegen: Wenn du merkst, dass deine Emotionen hochkochen, stoppe kurz das Sparring. Sammle dich, bevor du weitermachst.


  3. Mentale Vorbereitung: Visualisiere vor dem Training herausfordernde Situationen und übe mental, ruhig und kontrolliert zu bleiben.


  4. Fokus auf Technik: Lenke deine Aufmerksamkeit bewusst auf die Ausführung deiner Techniken, anstatt dich von Emotionen ablenken zu lassen.



Tipps für den Alltag:


  1. Zähle bis zehn: Dieser einfache Trick kann helfen, einen Moment der Reflexion einzubauen, bevor du reagierst.


  2. Frage dich: Was ist mein Ziel? Lenke deinen Fokus auf das Ergebnis, das du wirklich möchtest, und handle entsprechend.


  3. Schaffe eine beruhigende Routine: Meditation, Tagebuch schreiben oder ein kurzer Spaziergang können helfen, Stress abzubauen und einen klaren Kopf zu bewahren.


  4. Trigger erkennen: Analysiere Situationen, die dich oft emotional werden lassen, und überlege, wie du künftig anders reagieren kannst.



Fazit: Emotionen lenken, statt sich von ihnen lenken zu lassen


Emotionale Kontrolle ist keine Frage von Unterdrückung, sondern von bewusster Steuerung. Weder im Kampfsport noch im Alltag müssen wir von unseren Gefühlen überwältigt werden. Indem wir unsere Emotionen wahrnehmen und gezielt steuern, können wir klarer denken, effektiver handeln und bessere Entscheidungen treffen.


Also, nimm dir die Zeit, dich selbst zu beobachten und an deiner emotionalen Kontrolle zu arbeiten – ob auf der Matte oder im Leben. Du wirst erstaunt sein, wie groß der Unterschied sein kann.


„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit.“ – Viktor E. Frankl





 
 
 

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